Immer mehr Bergsportler, immer mehr Probleme: Der Alpenverein reagiert mit einem neuen Hüttenknigge. Zehn klare Regeln sollen für mehr Rücksicht, Fairness und Umweltschutz auf Hütten sorgen.
Rücksicht am Berg: Alpenverein präsentiert neuen Hüttenknigge
Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) schlägt Alarm: Rücksichtsloses Verhalten auf Alpenvereinshütten nimmt spürbar zu. Mit einem aktualisierten Hüttenknigge will der Verband nun verstärkt auf Aufklärung und Bewusstseinsbildung setzen – in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Alpenverein (DAV) und dem Alpenverein Südtirol (AVS).
Achtung statt Achtlosigkeit
Die zunehmenden Besucherströme in den Alpen bringen Hüttenwirtsleute und Infrastruktur an ihre Grenzen. Besonders problematisch: sogenannte Doppelreservierungen. Dabei buchen Bergsportler vorsorglich mehrere Hüttenplätze, entscheiden aber erst kurzfristig, welche sie tatsächlich nutzen. Dieses Verhalten erschwert die Planung erheblich und nimmt anderen Gästen die Chance auf einen Schlafplatz.Der Alpenverein appelliert daher eindringlich: Nur ernst gemeinte Reservierungen vornehmen und Änderungen frühzeitig kommunizieren. Auch der traditionelle Eintrag ins Hüttenbuch wird betont – dieser kann im Ernstfall sogar lebensrettend sein.
Zehn Regeln für ein gutes Miteinander
Der neue Hüttenknigge fasst zehn zentrale Verhaltensregeln zusammen, die das Zusammenleben auf Hütten erleichtern und einen nachhaltigen Bergtourismus fördern.
Dazu gehören:
Ein zentrales Anliegen: Hütten sind keine Hotels. Wer übernachtet, sollte gut vorbereitet sein – mit eigenem Schlafsack, Hüttenschuhen, Powerbank und Bargeld. Komfort ist eingeschränkt, dafür zählt das Gemeinschaftserlebnis.
„Nicht oder kurz und kalt duschen, das Handy in den Flugmodus schalten und den eigenen Müll wieder mit ins Tal nehmen – all das ist gelebte Verantwortung am Berg“
Carolin Scharfenstein, Mitarbeiterin der Abteilung Hütten und Wege im Österreichischen Alpenverein
Klimaschutz beginnt vor der Tour
Ein weiterer Fokus liegt auf der Anreise. Der ÖAV erinnert daran, dass die größte CO₂-Belastung einer Hüttentour oft durch die Anfahrt entsteht. Viele Ausgangspunkte sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Wer trotzdem das Auto nutzt, sollte zumindest Fahrgemeinschaften bilden. Planungshilfen bietet etwa die Plattform alpenvereinaktiv.com.
Tipp: Antizyklisch unterwegs sein
Wer flexibel plant, ist klar im Vorteil: Touren unter der Woche oder in der Nebensaison helfen nicht nur, überfüllten Hütten zu entgehen, sondern entlasten auch Natur und Personal.
Hüttenknigge
Weitere Infos und den vollständigen Hüttenknigge zum Nachlesen gibt es auf der Website des Alpenvereins.
Links zum Thema „Hüttenbesuch planen”
(Quelle: Pressemitteilung Alpenverein Österreich)